Die schlechte Nachricht zu Beginn: Es war nicht gerade next level, was Golem in ihrer frühen Phase boten. Aber das technische, nicht selten melodiöse, oft sehr brutale und manchmal sogar bizarre Album Eternity – The Weeping Horizons zeigte schon 1996, dass Death Metal mehr sein konnte als ein bloßer Abklatsch von Carcass, deren Brutalität Golem besaßen, oder Death, an denen man sich in Sachen Technik und Verschrobenheit bediente. Wirklich große Nummern bietet Eternity – The Weeping Horizons nicht, der Gesamteindruck ist aber auch heute sehr positiv. Das Album hat einen guten Fluss, Songs wie das thrashige Mental Force, rasante Nummern wie Dedication, Incarnated Beast und langsamere Stücke wie Emotionally Astray und The Fall erzeugen einen ordentlichen Gesamteindruck. Golem konnten schon damals eindeutig mehr als nur prügeln.
The 2nd Moon ist die logische Weiterentwicklung des Debütalbums, es ist flüssiger, gewitzter, konsequenter, durchdachter, epischer. Departure ist schnell, heavy und recht komplex, das folgende The Shortening Of The Way und God Emperor sind weit langsamer und sehr mächtig. So spielt The 2nd Moon mit Gegensätzen, folgt musikalisch stets einem roten Faden, schießt aber hier und da über das Ziel hinaus und hat ein paar Längen, wie Heretics, das nur halb so lange hätte sein dürfen. Zudem wirkt Renewal durch zu abrupte Übergänge etwas holprig. Grundsätzlich präsentieren sich Golem aber als gereifte, souveräne Band, die mehr Wert auf gutes Songwriting als auf irre Technik legt. Puristen finden dennoch wohl keinen Gefallen an diesem spannenden Album, das nach wie vor sehr von Death, aber auch von Atheist beeinflusst ist. Insgesamt ist The 2nd Moon etwas weniger brutal und rasant als sein Vorgänger, aber definitiv nicht schlechter.
Spielerisch gibt es weder an Eternity – The Weeping Horizons noch an The 2nd Moon etwas auszusetzen, gerade die Gitarrenarbeit ist sehr stark, das Drumming ist unspektakulär aber solide, nur der Gesang hätte mehr Abwechslung vertragen. Produziert sind zwar beide Alben durchaus anständig, aber gerade das Debüt profitiert von Dan Swanös gutem Händchen für Death Metal – da kann das selbst produzierte The 2nd Moon nicht mithalten. Für die Neuauflage wurde der Musik ein neues Mastering verpasst, so dass alles angenehm wuchtig klingt. Das neue Artwork überzeugt nur teilweise, das Booklet verzichtet auf Liner Notes und sentimentale Geschichten aus den Neunzigern. Golem lassen erfreulicherweise nur die Musik sprechen, das alles hätte nur etwas weniger retro gestaltet werden dürfen. Insgesamt ist diese Wiederveröffentlichung sehr gelungen, bietet knapp anderthalb Stunden sträflich vernachlässigten, beinahe vergessenen Death Metal. Wer auf Entdeckungsreise gehen will, eine Rarität des Tech-Death der Neunziger kennen lernen will oder seine Sammlung vervollständigen möchte braucht nicht zu zögern. Fazit: Ein schöner Trip in die glorreichen Neunziger und den damals so wilden Death Metal-Underground. Veröffentlichungstermin: 4. April 2014 Spielzeit: 42:50 + 43:18 Min."
1. Throne Of Confinements 5:29
2. Mental Force 4:29
3. In My Favourite Darkness 4:38
4. Dedication 5:12
5. Emotionally Astray 4:21
6. Incarnated Beast 4:06
7. Message From The Past 4:19
8. The Fall 5:02
9. Reflections Of Eternity 5:17
Tracklist CD 2
1. The Wanderers 4:55
2. Departure 4:34
3. The Shortening Of The Way 4:40
4. Heretics 6:29
5. Old Father Eternity 4:52
6. God Emperor 5:03
7. Honoured And Hated 5:23
8. Renewal 5:11
9. The 2nd Moon 2:14