Man darf Keitzer sicherlich weiterhin „die deutschen Misery Index“ nennen, doch spätestens mit ihrem jüngsten Album hat die Band ihre ganz eigene Nische gefunden. Auf „Where the Light Ends“ wildert das Quintett zwanglos im Death Metal, Hardcore und Crust, wobei euch die Instrumentalisten genauso erbittert die Rübe abreißen, wie sich Sänger Christian Silva Chaco in seinen Texten ausdrückt.
Darum ist das im wahrsten Sinn glorreiche siebte Werk der Gruppe eine in emotionaler Hinsicht besonders intensive Angelegenheit. Traditionell geradlinige, schnelle Parts wechseln sich mit melodischen Momenten ab, die ins Skandinavien der frühen 1990er verweisen, ohne dass Keitzer etwas von der Galligkeit einbüßen würden, die sie als Live-Macht etabliert hat. Kein Wunder, dass diese neue Raffinesse zu einigen der eingängigsten Tracks in ihrem gesamten Katalog führte.
Man nehme etwa ‚Tyrants‘ mit seinen betörenden Gitarren-Leads, das monströs walzende Titelstück oder ‚Slay ‘em All‘, das textlich den Kern der Platte insgesamt trifft: „misanthropisch – nihilistisch – und destruktiv“. Jedenfalls handelt es sich um einen außerordentlich glaubwürdigen Wutausbruch oder „Katharsis durch Hass“, wie der Frontmann während des unmittelbar als Hit zündenden ‚Under the Surface‘ brüllt.
Dann wären da noch die gesprochenen Zeilen in ‚Shattered Silence‘ und das auf Deutsch gebellte ‚Hellion‘, wo die Message beispiellos deutlich durchdringt, nicht zuletzt dank Jörg Ukens (God Dethroned, Dew-Scented, Sinister, Suicidal Angels) transparenter wie kraftvoller Produktion. Kein Zweifel, auch wenn Keitzer schon seit 20 Jahren killen, haben sie sich hiermit sowohl musikalisch als auch konzeptionell zu neuen Höhen aufgeschwungen !
„Where the Light Ends“
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Shattered Silence
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Where the Light Ends
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Under the Surface
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Tyrants
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Invictus
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Slay ‘em All
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Life Destroyer
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Hellion